acting is re-acting #3
Mitschnitt + Script
„Wenn Nadine in ihrem Kostüm durch die Gänge des Theaters geht, auf den 30cm hohen Plateau-Schuhen, die für den Zeitraum der Aufführung zu ihrem Körper gehören, denkt sie zu sich – so hat sie es beschrieben – ‚Niemand hier weiß, dass ich gar nicht wirklich so groß bin’. Weder Nadine noch du noch ich sind sicher vor dem Theater, wenn wir das, was sich uns als Theater zeigt, verlassen.“ Ein Monolog und eine daran anschließende Massenchoreografie: Nach und nach fluten Mitarbeitende und Freund*innen des Theater Bremen den zwischen den Bühnen liegenden Innenhof. Kann es ein Außerhalb der Bühne überhaupt geben (ist der Hof schon Außerhalb?), oder sind „Bühne“ und „Alltag“ im Grunde zwei Worte für ein und dasselbe? Performance und Konzept: Nora Strömer Choreografie: Emil Borgeest Musik: Moritz Hüper Die Performance war Teil der Reihe „acting is re-acting“ am Theater Bremen: „Arbeit ist der Zweck, Produktion das Mittel“, schreibt Kai van Eikels über die Funktionsweise gegenwärtiger Theaterbetriebe: Was produziert wird, ist nicht zuletzt Effekt eines der Produktion zugrunde liegenden Systems von Beschäftigungsverhältnissen. Das bedeutet beispielsweise, dass Regisseur*innen, Dramaturg*innen, Maler*innen und Ankleider*innen gemeinsam an der Umsetzung eines Stücks arbeiten. „acting is re-acting“ will diese Dynamik der Betriebsamkeit nutzen, um ästhetische Werkzeuge zu entwickeln, die uns möglicherweise auch im „Leben“ etwas bringen können: Wie können wir Abhängigkeit als Handlungsspielraum umdeuten? Inwiefern liegt im Agieren, gelesen als Re-Agieren auf eine Umwelt, ein utopisches Potenzial geteilter Autor*innenschaft?